Kassel, Umgestaltung der Tulpenallee zur Parkstraße
Wettbewerb 2009, 1.Preis

WES & Partner
Neugestaltung der Übergänge zum Park im Bereich Schlosshotel und Besucherzentrum
Team: Kaschke, Clasen, Kodrzycka, Kopp, Henning
Aufgaben innerhalb des Teams: Anfertigung der Lagepläne M1:2000, M1:250 und der Beleuchtungskonzepte in AutoCAD und Photoshop; Zeitmanagement und Teamkoordination sowie Teilnahme an der Entwurfsdiskusion


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Gestalterische Prämisse

Bei allen heutigen Nutzungsanforderungen an den Bergpark Wilhelmshöhe, bleibt das Herausarbeiten der historischen Qualität oberstes Gebot.

Die Tulpenallee als Parkstrasse

Die Tulpenallee stellt in diesem historischen Kontext nicht in Ihrer Wegeführung, wohl aber in ihrem gestalterischen Ausdruck und ihrer Dimensionierung eine deutliche Störung des historischen Geflechts des Bergparkes dar. Die Strasse wird deutlich verschmälert von 8 m auf 6 m Breite, was einen Busgegenverkehr zulässt. An die Strasse grenzt ein 1 Meter breites Bankett aus Schotterrasen an. Die Entwässerung der Strasse erfolgt durch eine leichte modellierte Entwässerungsrasenmulde. Das Beparken der Tulpenallee wird durch einfache niedrige Holzpollerreihen verhindert.

Der zum Teil jetzt angrenzende Fußweg wird deutlich von der Strasse getrennt, sodass die Breite der Strasse in der Wiese deutlich vermindert wird. Um den parkartigen Charakter der Strasse vollendend zu machen, wird der Asphaltbelag durch eine promenadenfarbene Beschichtung veredelt. Die Bepflanzung der Tulpenallee wird, wie im Parkpflegewerk dargestellt, historisch mit Tulpenbäumen ergänzt.

Die Beleuchtung der Tulpenallee erfolgt von der Wilhelmshöher Allee bis zur Orangerie durch moderne Mastauslegerleuchten.

Die Übergangsbereiche werden durch leicht in die Strasse hineinragende Naturstein-Kleinpflasterlätzchen betont.

Die Höchstgeschwindigkeit sollte 50 km/h nicht überschreiten. Im Bereich der Übergangsbereiche Besucherzentrum Schloss und Schlosshotel - Ballhaus schlagen wir eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h vor.


Übergangsbereich Besucherzentrum Schloss

Der Übergangsbereich Besucherzentrum - Schloss wird zu einem großzügigen Haupteingang zum Park in Formsprache eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet. Die Besucher gelangen von der Straßenbahnhaltestelle kommend, über eine Stufenanlage zur Tulpenallee und von da aus direkt in den Park. Die Befestigung der Haltestellenbereiche sowie des Übergangsbereiches Tulpenallee wird durchgehend aus einer grantfarbenen beschichteten Asphaltfläche hergestellt, als eine zusammenhängende Fläche. Als Oberbau wird nach Bauklasse III ein Gesamtaufbau von 70cm vorgeschlagen mit Farbbeschichtung aus Quarzsand.

Die Tulpenallee wird in diesen Bereichen unterbrochen und durch ca. 40 cm hohe Holzpoller deutlich markiert. In diesem Bereich sind auch die Haltestellen für die Linienbusse angeordnet. Der östliche Abschluss der Bahnhaltestelle erfolgt durch eine durchgehende Taxushecke mit davor gelagerter Rhododendron Bepflanzung. Für die wartenden Gäste eine parkartige Assoziation, die den Blick auf die Tennisplätzen verdeckt.


Umbau der Parkplatzanlage an der Ochsenallee

Die Anordnung der Parkplätze, die den natürlichen Höhenlinien „Am Roten Kopf“ folgt, bleibt erhalten. Die erhebliche Größe der befestigten Fläche wird durch die „grünen Parkplätze“ aus Rasengitterstein deutlich minimiert. Zwischen den Parkplätzen ist eine 2 Meter breite Rasenentwässerungsmulde angeordnet. Die Parkplätze werden locker, durch einzelne Großbäume überstellt, wobei Sichtschneisen in die vorhandene östliche Hangbepflanzung einen Blick in Richtung Kassel ermöglichen. Das Baufeld des Gartenbetriebshofs wird hierbei nordöstlich des Parkplatzes integriert.

Die jetzige nicht historische direkte Fußwegeverbindung in den Park wird aufgehoben, zu Gunsten einer großzügigen Wegeverbindung zu dem Übergangsbereich Besucherzentrum Schloss, als den zukünftigen Haupteingang zum Bergpark.


Übergangsbereich Schlosshotel – Ballhaus

Die heutige Lage des Schlosshotels lässt die historischen Qualitäten dieses Raumes deutlich vermissen. Als historische Reminiszenz schlagen wir die alte Lage der versetzten Baumreihe, wie auf dem Plan von 1903, wieder vor. Eine Baumreihe aus hoch aufgeasteten Tulpenbäumen, mit Gastronomiepavillon und Außengastronomie. Unter dem Blätterdach werden die Besucher zum Verweilen eingeladen. Die Baumallee steht in einer durchgehenden Grantfläche. Die Zufahrt zum neuen Schlosshotel bleibt gewahrt. Der Platz wird durchgehend aus ockerfarbenem Naturstein-Kleinpflaster, im wilden Verband befestigt, die Fahrspur in gebundener Bauweise.

Die historische Baumreihe soll in den Abendstunden wie auch die historischen Gebäude (Alte Wache) durch Bodeneinbaustrahler beleuchtet werden.